Warnruf der Ärzteschaft
Gegenfinanzierung der steigenden Kosten
An die Entscheidungsträger der GKV und der Regierungen
Vorletzte Woche wurde der neue Tarifabschluss für Medizinische Fachangestellte veröffentlicht, der einen Anstieg der Gehälter um 7,4% beinhaltet. Mit der Anerkennung dieses respektablen Ergebnisses für unsere Angestellten in den Praxen geht die große Sorge einher, wie die Steigerung der Personalkosten von den Praxisinhaberinnen bewältigt werden soll.
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben uns Niedergelassenen wirtschaftlich mehr und mehr das Wasser abgegraben. Die angekündigte Erhöhung des orientierenden Punktwerts um 3,85% in 2024 trägt die Mehrbelastung durch steigende Ausgaben keinesfalls.
Frust, Ärger und Demotivation wird unser täglich Brot. Viele Niedergelassene überlegen sich einen Ausstieg. Werbung bei jungen Mediziner:innen für die Niederlassung wird langsam zur Farce. Analog zur Situation im stationären Bereich und in der Pflege, ist die ambulante Medizin in Gefahr, einen stetigen Qualitäts- und Personalverlust zu erleiden. Die Verantwortlichen in den zuständigen Chefetagen scheinen dies sehenden Auges in Kauf zu nehmen und reden der Bevölkerung in Deutschland weiter ein, unser Gesundheitssystem sei in Ordnung, leistungsfähig und biete alles für jeden.
Wir widersprechen dem energisch. Wir warnen davor, die Niedergelassenen weiter finanziell unter Druck zu setzen. Leistung soll sich lohnen – wir spüren davon nichts.
Das Regensburger Ärztenetz fordert von den Führungskräften der GKV und den Minister:innen, ihrer Pflicht gegenüber den Bürgern, den Ärzt:innen und der Zukunft unseres Gesundheitssystems nachzukommen und die Negativentwicklung zu stoppen.
Eine Gegenfinanzierung der steigenden MFA-Gehälter muss schnell entschieden und ins System eingebracht werden.
Ein Kurswechsel ist mehr als notwendig, er ist die einzige Chance, ein böses Erwachen zu verhindern. Die Pfeiler sind morsch.
In aufrichtiger Besorgnis,
Der Vorstand des Regensburger Ärztenetzes